dunkelklausur / dunkelretreat

historisch wird diese praxis von frank waters  als aufenthalt in kivas genannten höhlen bei den hopi-indianern nordamerikas dokumentiert (3), im tibetischen buddhismus wird diese praxis vor allem durch die arbeit von mantak chia (4) verbreitet und in der persischen kultur gibt es vermutungen über „die nutzung von räumen ohne licht“ seit 4000 v. chr. (5). mary hamilton hat eine studie über die nutzung der (lichtlosen) krypta in christlichen kirchen für solche aufenthalte im dunklen im 20. jahrhundert herausgegeben (6).  der britische historiker peter kingsley beschreibt ausführlich forschungsergebnisse zum griechischen apollokult und der historischen person des parmenides und erklärt die bedeutung von „aufenthalten in dunklen höhlen“ und den lichtlosen räumen der apollotempel der östlichen agäis als eine europäische, vorchristliche, mystische tradition (7). er erklärt zudem, dass die pythagoräer vermutlich in ihren visionären erfahrungen während solcher aufenthalte im dunklen die grundlagen der europäischen, demokratischen kultur erträumt haben.  der amerikanische bewusstseinsforscher john lilly hat eigens sog. „isolations tanks“ entwickelt, in denen der praktizierende nicht nur die dunkelheit erfährt, sondern auch frei von den einflüssen der schwerkraft in körperwarmem salzwasser schwebt (8). 
auch in der westlichen literatur gibt es viele hinweise auf die bewusstseinserweiternde funktion von aufenthalten in der dunkelheit, u. a. bei meister eckhard („dieses wort ist ein verborgenes wort“),  rahel varnhagen („das herz ist ganz im dunklen“), walt whitman („klare mitternacht“), rainer maria rilke („die dunkelheit aus der ich stamme“), hermann hesse („beim schlafen gehen“), david whyte („sweet darkness“) und wendell berry.