Bernhard Schlage Körperpsychotherapie

seitentitel

berührung und affektregulation

eine überarbeitete version meines artikels: berührung und affektregulation – traumatherapeutische aspekte körperorientierter psychotherapie am beispiel der arbeit mit der methode „posturale integration“ erscheint in der zeitschrift: „körper – tanz – bewegung“ ausgabe 3; jahrgang 7 (2019), s.117 – 128; ernst.reinhardt.verlag münchen.
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lust an der berührung

die deutsche übersetzung des artikels „lust an der berührung – ein beitrag zum biochemischen verständnis der strukturellen wirkungen von körperpsychotherapie“ aus 2016, erschienen im verbandsmagazin der dgam, ausgabe: 1/2019

die lust an der berührung

welche rolle sex und zucker für die wirksamkeit körperpsychotherapeutischer verfahren haben oder: ein beitrag zum biochemischen verständnis der strukturellen wirkungen von körperpsychotherapie / was ist eigentlich thixotropie?

sie war eine pute. genauer gesagt, ein teil der beinmuskulatur einer pute. er war ein kameramann, technisch dazu ausgerüstet, auch im makrobereich, also sehr nah, filmen zu können. die einzelnen schichten der muskelhülle wurden mit einer pinzette angehoben und er filmte jene strukturen, die sich dort auftaten. ich sah von feuchtigkeit umgebene fadengleiche strukturen, die sich dreidimensional aufspannten; gleitende netzstrukturen, die sich je nach dem auf sie ausgeübten zug vollständig in ihrer form verwandeln konnten. sie konnten sich verlängern oder verdicken; die strukturen des dreidimensionalen netzes verändern, ansatzwinkel einzelner fasern verschieben und damit die wirkenden hebelkräfte modulieren. völlig ausgeschlossen, hier von bloßer ‚reaktion‘ zu sprechen. hier war ein semifluides system dabei, sich selbst an veränderte bedingungen anzupassen. hier ein foto aus diesem film:

ich stellte mir vor, was mit dieser struktur wohl passiert, wenn sie durch äußere einflüsse beschädigt würde:

  • etwa, wie sie sich ändern würde, wenn sie durch einen schlag oder stoß schockartig gepresst und mit verdickung und verfestigung reagieren würde;
  • oder wie die qualität der feuchtigkeit durch falsche ernährungs- oder trinkgewohnheiten zu stark verwässern würde und dadurch ihre fähigkeit, halt und form zu geben, verlieren könnte;
  • oder wenn sie während einer operation an tiefer liegenden geweben durchtrennt und zerschnitten würde, und wie sie anschließend wieder form zu kriegen versuchte.

schlagartig wurde mir klar, wie weit entfernt all das kneten, drücken und walken der massagemäßigen behandlungsformen von einem angemessenen umgang mit dieser faszialen grundstruktur unseres leibes ist.

zwischen hautoberfläche und muskeln, innerhalb der muskeln zwischen einzelnen fibrillen, um die inneren organe, in der tiefe unserer waden ebenso wie um die eierstöcke einer frau: überall ist die grundsubstanz unserer gewebestruktur von diesen faszialen strukturen durchzogen. der bekannte systembiologe francisco varela brachte einmal den bildhaften vergleich, dass, wenn wir in der lage wären, alle knochen, organe und muskelgewebe aus einer katze zu extrahieren und nur die faszien erhalten blieben, wir die vollständige körperliche form des tieres vor uns sehen würden. (2) tom myers beschreibt in seinem aktuellen buch über ‚myofasziale meridiane‘, dass dieser versuch derzeit unter klinischen bedingungen auch mit einem humankörper unternommen wird. (3) ida rolf nannte die faszien aufgrund dieser qualität gerne: ‚die faszien sind das organ unserer struktur.‘ (4)

ich habe nichts gegen massagen zur steigerung des wohlbefindens und genieße selber auf vielerlei weisen nährende körperliche berührungen. aber dieser film machte mir schlagartig klar, wie viele unserer theoretischen modelle der behandlung muskulärer verspannungen und schmerzen völlig an der realität dessen, was da behandelt wird, vorbeigehen und ich fing an, mich genauer für diese strukturen zu interessieren.

die frühesten informationen, die ich über diese grundstrukturen unseres gewebes erhalten hatte, waren james oschmans untersuchungen zur gel-/sol-struktur des bindegewebes. er beschrieb, dass sich die grundsubstanz unter bestimmten bedingungen verhärten und verfestigen kann, während sie sich durch erwärmung und langsam steigenden druck (der hand des behandelnden) wieder verflüssigen und ihre strukturen sich wieder voneinander lösen lassen. (5) während sessions, in denen ich dem ‚rolfing‘ – oder ‚myofascial release‘ – (6) entlehnte behandlungsformen anwendete, haben mir klientinnen immer wieder die enorm erleichternde und das gewebe wie gleichermaßen das emotionale befinden lösende wirkung dieser behandlungsformen beschrieben.

milton trager entwickelte parallel dazu behandlungsformen, die diese günstigen nebenwirkungen auch auf den bereich von gelenken ausdehnen könnten. deane juhan schreibt darüber in seinem ‚lehrbuch der körperarbeit‘. (7) robert schleip verfasste seine dissertation zum thema der veränderungsfähigkeit der faszien. er extrahierte menschliche und tierische fasziensegmente und wies unter ‚in vivo’bedingungen nach, dass diese strukturen auch ohne nervöse innervation zu eigenständigen, formverändernden bewegungen (kontraktion und verlängerung / verdickung und elastizität) in der lage sind. (8) die hieraus sich ergebenden implikationen für die physiotherapeutische behandlung sind enorm und werden den für solche medizinischen erkenntnisse typischen zeitrahmen bis zu ihrer integration in das allgemeine medizinische behandlungsmodell benötigen (etwa ein dutzend jahre).

in meinem ersten buch über körperpsychotherapie (9) sowie auf mehreren fachkongressen (10) war ich darum bemüht, diese erkenntnisse zur arbeit wilhelm reichs und seinem verständnis von ‚emotionaler / biophysikalischer ladung im gewebe‘ in beziehung zu setzen. (11)

erkennen durch berühren

auch er verwendete berührungsqualitäten in seiner arbeit, die nicht in erster linie die mechanische lösung oder lockerung von gewebe zum ziel haben, sondern die bewusstmachung von gefühlen, erfahrungen und erinnerungen der klientinnen durch berührung.

seine frühen äußerungen dazu bedienen sich der begrifflichkeiten des nervensystems und er unterscheidet auch zwischen sympathischen und parasympathischen ladungen des gewebes und auf welche weise behandlungstechniken diesen verhältnissen des vegetativen nervensystems angepasst werden müssen. je tiefer reich jedoch in die erforschung der von ihm so benannten ‚bione‘ eindringt, umso deutlicher entwickelt sich eine begrifflichkeit, die bereits von „zellulärer ladung und von calcium- / natriumhaushalt der membranspannung der zellen der interzellularsubstanz“ spricht. (12) und reichs annahme eines zellulären, emotionalen gedächtnisses fand später in der arbeit erich jantschs anerkennung. (13)

viele körperpsychotherapeutische kolleginnen, die reichs methoden später weiterentwickelt haben (14), suchten die quelle dieser spannungen / energie denn auch folgerichtig im körper der klientinnen selbst und entwickelten formen der gewebearbeit, die als ‚entpanzerung‘ oder ‚befreiung‘ bezeichnet wurden. in der aktuellen rezeption dieser werke wundert man sich immer wieder, wie wenig damals die bedeutung der qualität der beziehung zwischen behandler / behandelten als ressource für eine befreiung dieser energien wahrgenommen worden ist. (15)

reich selber wurde in seinem spätwerk immer klarer, dass die quelle dieser von ihm nunmehr als ‚orgon‘ bezeichneten energien des körpers sich in der atmosphäre der erde befand. obwohl es für viele seiner zeitgenossen schwierig gewesen ist, die daraus folgenden forschungen reichs mit ‚atmosphärischem orgon‘ und wetterbeeinflussung, sog. dor-busting (16), nachzuvollziehen, hatte er sich – ohne davon kenntnis zu haben – bereits sehr weit den asiatischen vorstellungen einer atmosphärischen energie angenähert. auch das dortige verständnis, dass man dieses ki nicht in einer person erwecken, sondern die menschen lediglich für die aufnahme des atmosphärischen ki empfänglich machen muss, findet sich in seinem spätwerk. (17)

von der sexuellen befreiung zur entwicklung emotionaler intelligenz

was reich mehr als alle anderen vor ihm verstanden hat, ist der zusammenhang zwischen der fähigkeit einer person, ihre grundgefühle zum ausdruck bringen zu können und der damit in zusammenhang stehenden veränderung der energetischen ladung der gewebepartien, mithin also der in diesem artikel im fokus des interesses stehenden grundsubstanz. seine darstellung der charakterlich bedingten fixierung von lebensenergie in bestimmten körperpartien und die daraus sich ergebenden deutlich verschiedenen körperformen der klientinnen, ist bis heute grundlage der menschenkenntnis in der humanistischen psychologie: von lowen (18) über kurtz (19) bis hin zu dietrich (20) werden die grundlagen seiner typologisierungen als basis für eine rasche entwicklung therapeutischer strategien genutzt.

dabei darf die betonung reichs auf die befreiung sexueller energien und seine vorstellung, dass mit der wiederherstellung der ‚vollen orgastischen potenz‘ (21) der klientinnen auch alle anderen lebensprobleme bewältigt werden können, heute relativiert werden. seit ken wilber begrifflich die sog. „4 quadranten der lebenserfahrung“ erfasst hat, wissen wir, dass therapie alle quadranten und innerhalb dieser auch alle ebenen zu berücksichtigen hat, um zielführend zu sein. (22) reichs einsicht in die notwendigkeit, klientinnen angemessene ‚affektmotorische schemata‘ (23) zur emotionalen befreiung zu ermöglichen, ist heute standard in den international vereinheitlichten ausbildungscurricula körperpsychotherapeutischer trainings. (24) daniel goleman verfasste bestseller, die sich mit der populärwissenschaftlichen interpretation neurologischer erkenntnisse und deren bedeutung für die entwicklung emotionaler ausdrucksformen für unsere seelische und soziale gesundheit befassen.(25)

unbekannter in diesem zusammenhang ist die pionierarbeit jack painters (26), die zusammenhänge zwischen der unterschiedlichen gewebebeschaffenheit von klientinnen und deren überwiegender charakterstruktur herstellt. die basis dieses diagnostischen handwerkszeugs sind die gewebetypen nach sheldon und seine aufteilung gemäß einer betonten entwicklung einzelner keimblattbereiche aus der embryonalentwicklung: so differenziert sheldon zunächst etwa in endomorphe, mesomorphe und ektoderme gewebetypen; also menschen mit ausgeprägtem verdauungstrakt, solche mit stark entwickeltem muskelsystem und solche mit einem hochaktiven nervensystem. (27) painter hat in der folge die vielfältigen berührungseindrücke während seiner gut 40-jährigen berufstätigkeit als körperarbeiter geordnet und seinen schülern ein wissen zugänglich gemacht, auf welche weise aus der gewebebeschaffenheit rückschlüsse auf psychische grundkonflikte getroffen werden können, die dann die psychotherapeutischen behandlungswege um ein vielfaches effizienter gestalten.

all diese details beschreiben die auswirkungen des phänotyps des bindegewebes auf körperpsychotherapeutische be-hand-lungsformen, erlauben aber wenig einsichten in die struktur der grundsubstanz des bindegewebes selbst. das neuere wissen hierüber speist sich nach meinem kenntnisstand vor allem aus zwei quellen: hartmut heines arbeit zur grundregulation der extrazellulären matrix (28) und alfred pischingers und seiner schüler arbeit über ‚das system der grundregulation‘ (29). versuchen wir, uns zunächst als nicht- biochemiker in die gedankenwelt dieser forschungen hinein zu finden.

das biochemische bett unseres empfindens

ausgehend von hippokrates gedanken, dass bei krankheiten nicht der erreger das problem sei, sondern das ihn umgebende gewebe und die reaktion des immunsystems, begann pischinger in den 80er jahren in österreich mit seinen arbeiten zur erforschung der grundsubstanz des menschlichen bindegewebes. dabei wurde deutlich, dass das milieu jeder einzelnen körperzelle, sei sie nun eine muskel-, nerven- oder organzelle, von einer fluidalen substanz umgeben ist. die fähigkeit der zelle, ihrer funktion entsprechend im organismus tätig zu sein, hängt zutiefst von der struktur dieser extrazellulären substanz ab. pischinger spricht in diesem zusammenhang von der funktionellen einheit von zelle und extrazellulärraum (30)

hier eine grafik zur darstellung dieses verständnisses:

abb. grundregulation

die durch die blutgefäße in das umgebende gewebe eindringende nährstoffversorgung (der sog. lymphatische gewebestrom), die arbeit der vegetativ-nervlichen signalströme und die arbeit der zellen des bindegewebes stellen nach pischinger eine funktionelle einheit dar, deren arbeitsweise durch den zustand der extrazellulären matrix bestimmt wird. pischinger hat diese trias ‚das system der grundregulation‘ genannt. (31) wollen wir also mehr darüber erfahren, auf welche weise körperpsychotherapie gestalt-verändernd auf die gewebestrukturen einfluss nimmt, im besonderen auf welche weise der sog. gel- zu sol-wechsel des bindegewebes (thixotropie) in der körperpsychotherapie sich vollzieht, müssen wir uns mit dem system der grundregulation beschäftigen.

schauen wir uns zunächst an, welche rückschlüsse uns pischingers forschungen für die bisherigen erklärungsmodelle erlauben:

an keiner stelle im körper berühren wir einen muskel, der nicht als ganzer und zwischen seinen einzelnen myofibrillen zutiefst in ein flüssiges bett der grundsubstanz eingebettet ist. wir erinnern uns an das bild aus dem film vom anfang dieses artikels: unsere berührungen können sich an dieser fluidalen grundstruktur orientieren und weniger an mechanisch-physikalischen hebel-, druck- und zugkräftemodellen der menschlichen anatomie.

die ladungsverhältnisse der zellmembrane der muskeln, der nerven und des bindegewebes erlauben ein verständnis für ein elektro- magnetisches ordnungsprinzip in den behandelten gewebepartien.(32) heines verständnis ‚elektrochemischer schleusen‘ (33), pischingers ‚bioelektrische erscheinungen‘ beim nachweis der wirkung von akupunktur (34) und oschmans verständnis ‚piezoelektrischer ladungen im flüssigkristall des bindegewebes‘ (35) gleichen sich trotz der sehr verschiedenen entstehung dieser forschungen in erstaunlicher weise.

dies gilt sowohl für die lokalen verhältnisse von spannung und entspannung, als auch für die reizleitung zu zentralen bereichen des nervensystems. die haut und das bindegewebe können dabei als die berührbare oberfläche von tiefenschichten unseres gehirns und gedächtnisses verstanden werden (vgl. auch die morphologische einheit der entwicklung von haut und gehirn während der entwicklung ektodermaler strukturen in der befruchteten eizelle zu beginn embryonaler entwicklung (36)).

mit diesen ladungsverhältnissen lässt sich durch eine modulation der qualität unserer berührungen (druck, bewegung, tempo der berührung) und durch veränderungen der ladung des gesamten organismus, wie etwa durch bewegungsübungen, arbeit mit tiefenatem oder emotionalem ausdruck körperpsychotherapeutisch arbeiten. nochmals sei an dieser stelle betont: eine strukturelle arbeit am bindegewebe ist immer mit dem gesamten körper, seinem befinden und seinen erinnerungen verbunden. (37)

im grundlegenden werk zu den acht wirkformen der körperpsychotherapie, ‚the bodyworkers wheel‘ (38), wird denn auch folgerichtig zwischen behandlungstechniken auf der basis eines verständnisses mit kosmischer energie gemäß der traditionellen chinesischen medizin, arbeiten mit energetischen ladungen der zellmembrane und solchen, die sich auf die nervöse reizleitung zu zentralnervösen zentren der emotion und erinnerung bezieht oder arbeit mit dem thixotropischen effekt, unterschieden.

das sich selbst erschaffende bindegewebe

das bindegewebe ist als ‚dissipative struktur‘ (39) offen für solche veränderungen der energie und in der folge in der lage, seine eigenen molekularen schlüsselbausteine selbst zu kreieren und wieder herzustellen.

dieses phänomen ist gut belegt am beispiel der fibroblasten: jener zellen also, die die grundsubstanz aufbauen helfen und die nachweislich die qualität und konsistenz der molekularen grundbausteine ändern. (40) so werden sie in einer gewebepartie, die etwa starken zügen ausgesetzt ist, vermehrt minerale einlagern, wie uns das von überbein-bildung an handgelenken oder von der entwicklung des ‚reitbeins‘ in der sehne des grazilis- muskels am medialen oberschenkel von cowboys bekannt sein dürfte. anders herum wissen wir auch aus entspannungsorientierten verfahren, dass neben der nerval bedingten herabsetzung des muskeltonus sein geschmeidiger-werden auf der basis einer mehr fluidalen struktur der interzellularsubstanz möglich wird.

bisher hielten kolleginnen die aktivität der fibroblasten zur änderung der extrazellulären substanz für den grundmechanismus, der im gewebe zu den plastisch fühlbaren schwimmend-gleitenden oder schmelzenden veränderungen während spezifischer gewebe- behandlungen führte. robert schleip beschreibt, warum dieses modell zur erklärung der thixotropischen wirkung nicht mehr auslangt: die lebenszyklen sind zu langsam, als dass sie zur begründung für die unmittelbar palpierbare änderung des gewebes herangezogen werden könnten. (41)

wenn also die aktivität der fibroblasten nicht mehr zur erklärung der erlebbaren und am anfang dieses artikel plastisch be- schriebenen filmaufnahmen von bindegewebigen phänomenen auslangt, schlage ich vor, gemeinsam mit den leserinnen eine weile bei der betrachtung der entwicklung der grundsubstanz selbst zu verweilen:

wenn wir die evolution vom anfang des planeten bis zur bildung der ersten lebewesen verfolgen, ist für die entwicklung der grundsubstanz von bedeutung gewesen, dass nach der bildung der ersten makromoleküle diese sich mit einer schützenden hülle umgeben konnten und darin sich ein für das überleben von lebewesen spezifisches zellmilieu hat bilden können.

wie thomas brodbeck in dem film ‚die evolution des lebens‘ bild- haft sichtbar macht, wird derzeit vermutet, dass die frühen formen dieser membrane zufällig entstanden: die für die membrane nötigen aminosäuren schwammen lose auf der meeresoberfläche. durch den aufprall von regentropfen auf der wasseroberfläche wurden diese für einen moment von der oberflächenspannung der wassertropfen zu einer membran geformt, die sich beim wiedereintauchen der tropfen in das meer bereits auflöste. durch die ständige wiederholung dieses vorganges und weitere aspekte bildeten sich später stabilere zellmembrane. wir sprechen auch vom evolutionsprinzip der umhüllung.

wie zucker unser gewebe strukturiert

erst diese sich langsam stabilisierende membran bildet die voraussetzung für die kontrolle der biosynthese jener aminosäure- sequenzen, die heute unser genetisches erbe bewahren. betrachten wir nun diese oberflächen der zellen, so finden wir dort breite zuckerfilme, die es ihnen erlauben, kontakt zu anderen zellen aufzubauen. derartige substanzen, wie mureine, pektine, chitin, glykane und zellulose als oberflächenbestandteile bei bakterien, protozoen, hefen, pilzen und pflanzen erweitern die zellfunktionen erheblich. pischinger schreibt, diese hochpolymeren zucker-protein-komplexe „bilden ein molekularsieb, durch das der gesamte stoffwechsel von den kapillaren zur zelle und umgekehrt hindurch muss.“ (42)

ein effekt, der übrigens auch bei entstehung von gelenkerkrankungen, bei der synthese von hyaluronsäure in den gelenken, aber auch in technischen bereichen wie z.b. bei der herstellung von farben und lacken, oder beim spülen von tiefbohrungen bei der erdölsuche verwendet wird. (43)

während also die fibroblasten das stoffwechselaktive zentrum der grundsubstanz darstellen, bildet der zuckermantel der zelle, die sog. glykokalyx (44) die voraussetzung für die entwicklung differenzierten verhaltens eines vielzelligen organismus. dieser zellmantel ist entscheidend für die verankerung der zellen in der extrazellulären substanz sowie für die zellerkennung: z.b. bei einer immunreaktion gegen eindringende bakterien entwickeln immunabwehrzellen eine spezifische oberfläche, um (wie bei den bekannten legospielsteinen) an die eindringlinge andocken und diese dann unschädlich machen zu können.

jede organfunktion hängt von dem situationsgerechten auf- und abbau der grundsubstanz ab, und deren molekularsiebfunktion ist an die schnelle bereitstellung möglichst unterschiedlicher zucker- oberflächen der zellmembrane gebunden. heine schreibt, „deren struktur ist in der dns nicht in derart strikter weise verschlüsselt wie die aminosäuresequenzen eines proteins. außerdem ergeben sich hier sehr viel mehr kombinationsmöglichkeiten, als es die 20 aminosäuren für proteine erlauben. das synthetisierte grundgerüst der zuckerbiopolymeren wird erst nach ausschleusung in den extrazellulärraum durch entsprechende enzyme (…) zurechtgeschneidert. dadurch treten starke schwankungen in der mikrozusammensetzung der proteoglykane / glykosaminoglykane (der zellmäntel) auf. zusätzlich laufen spontane, eigenkatalytische polymerisationen, depolymerisationen und ringschlüsse der zuckerketten ab (…und) dazu kommen noch ionen- und wasserstoffbrückenbindungen mit struktur- und vernetzungs- glykoproteinen“. (45) karcher und polthier beschreiben diese strukturen in verschiedenen hyperboliden raumteilern. (46)

wir können uns also heute grafisch deutlich machen, wie sich die zuckerbiopolymere der grundsubstanz durch mechanischen druck und wärmezufuhr, wie etwa durch die hand eines sensiblen körper- arbeiters, verändern können. schauen wir uns eine solche strukturveränderung hier einmal in ruhe an:

(47) grafik aus hartmut heine

vergegenwärtigen wir uns an dieser stelle des artikels, dass, als ida rolf, die als biochemikerin ihre berufliche laufbahn begann, ihre hypothese vom wechsel des gel- zum sol-zustand des des bindegewebes entwickelte, viele der hier benannten aspekte der zellmembranforschung noch nicht bekannt waren. auch dass die möglichkeiten durch computer gestützte simulation, grafisch phänomene der strukturkomponenten des bindegewebes darzustellen, noch nicht bestanden. könnten wir dann wagen zu erkennen, dass es die fraktale organisation der zuckerpolymere in der grundsubstanz ist, die uns einen zugang zum verständnis der als thixotropie benannten phänomene in der körperpsychotherapie erlaubt!?

haben wir mit diesen ansätzen nun ein besseres verständnis jener phänomene aus guimberteaus film und unter unseren händen als praktizierende körpertherapeutinnen gefunden!? es ist die grundsubstanz, die über die kapillaren an das system der drüsen und über die blind in der grundsubstanz endenden peripheren nervenfasern an das zentralnervensystem angeschlossen ist. es ist ihre qualität, ihr ph-wert, die fähigkeit ihrer zellen zum formwandel der zelloberfläche, die für unsere immunreaktionen und die heilung von gewebeverletzungen zuständig ist. und es ist die thixotropie der grundsubstanz, die uns einen neuen ansatz zur erklärung jener während der gewebebehandlung in typischer weise auftretenden berührungsphänomene geben kann.

können wir heute als körpertherapeutische behandlerinnen ida rolfs aussage erweitern, dass wir unsere arbeit auf das organ der struktur des leibes richten und feststellen, dass wir uns mit der wieder-aktivierung jener für unsere gesamte gesundheit so wichtigen grundsubstanz beruflich befassen? zum wohle unserer klientinnen!?

erst weitere forschung wird zeigen, inwieweit wir eine erklärung für jene eindrücklichen erlebnisse, für die unsere klientinnen uns ihre dankbarkeit ausdrücken, gefunden haben.

literatur

(1) jean-claude guimberteau; strolling under the skin

(2) in: the organ of form: toward a theory of biological shape; journal social biological structure 10, s. 72-73; 1987

(3) s. 12; münchen 2004

(4) ida rolf; talks about rolfing and physical reality; s. 34; boulder/colorado 1978

(5) in: natural science of healing; unpubliziertes manuskript 1986

(6) peter schwind; rolfing; münchen 1985

(7) münchen 1992, s. 260 ff.

(8) active fascial contractility; ulm university 2006

(9) die entdeckung des (un-)möglichen; s. 86 f.; berlin 2008

(10) u.a. unter dem titel: `the spirit of touch – different layers of contact in bodypsychotherapy´ in einem vortrag auf dem „viieme congres international de somatotherapie in san francisco/usa“ im oktober 1995

(11) wilhelm reich; die funktion des orgasmus; s. 204; köln 1987

(12) die funktion des orgasmus; a.a.o.; s. 216

(13) die selbstorganisation des universums; münchen 1982; s. 302

(14) wie z.b. alexander lowen, gerda boyssen et.al.

(15) zur geschichte der therapeutischen arbeit mit den phänomenen von übertragung und gegenübertragung verweise ich auf einen aktuelleren artikel von mir: ‚blanche wittmanns busen und ärztlicher bluthochdruck‘ in der zeitschrift energie & charakter nr. 35; ch-bühler 2012; s. 67-77

(16) myron sharaf; der heilige zorn des lebendigen; berlin 1994; s. 333

(17) koichi tohei; kiatsu; leimen 1990; s. 54

(18) der verrat am körper; reinbek 1988

(19) körperzentrierte psychotherapie; essen 1985; s. 298

(20) die 5 lebensweisen; a-salzburg 2007

(21) die funktion des orgasmus; a.a.o.; s. 76

(22) integrale psychologie; freiamt 2006; s.80

(23) george downing; sprache und wort in der psychotherapie;

münchen 1996; s. 131 ff.

(24) s.a. www.eabp.org

(25) z.b. emotionale intelligenz; münchen 1997

(26) unveröffentlichtes manuskript

(27) w.h. sheldon, in: j.b. asendorpf; psychologie und persönlichkeit; berlin 1996

(28) in: lehrbuch der biologischen medizin; stuttgart 1997

(29) gleichnamiger buchtitel, stuttgart 2010

(30) pischinger, s. 18

(31) a.a.o.; s. 12

(32) wilhelm reichs aussagen über die oberflächenspannung der zellmembrane; in: ‚die funktion des orgasmus‘; a.a.o.; s. 216

(33) lehrbuch der biologischen medizin; a.a.o.; s. 50

(34) das system der grundregulation; a.a.o.; s. 139

(35) j.l. oschmann; energy medicine; edinburgh 2000

(36) vgl. in: bernhard schlage, die entdeckung des (un-)möglichen; a.a.o.; s. 159

(37) zur genauen innervation: robert schleip; fascia as a sensory organ; oklahoma city 2012 und yochanan rywerant; die feldenkraismethode; heidelberg 1985; z.b. s. 82 ff.

(38) lehrmaterial zur ausbildung in posturale integration; www.bernhardschlage.de

(39) ilya prigogine, modern thermodynamics; deutsch: vom sein zum werden 1998

(40) deane juhan; a.a.o.; s. 182 ff.

(41) private übersetzung des autors aus: fascia as a sensory organ; in: eric dalton; dynamic body – exploring form…; oklahoma city 2012; s. 137-163

(42) das system der grundregulation; a.a.o; s. 22

(43) wikipedia 24.4.2012; „thixotropie“

(44) hartmut heine; a.a.o.; s. 73

(45) a.a.o.; s. 51

(46) die geometrie von minimalflächen; spektrum der wissenschaft 10/1990; s. 96-107

(47) grafik aus hartmut heine; a.a.o.; s. 55

schamanische figuren V

teebeutelkarte2018-II

fünfte postkarte mit schamanischen cartoons aus teebeuteln aus der serie: schamanische figuren

How Deep Tissue Work can assist the Release of Post-Traumatic Stress Tension

bernhard schlage, 2018.

nachdem der wissenschaftliche nachweis der wirksamkeit für körperpsychotherapie für die verbreiteten krankheitsbilder dieser welt erbracht worden ist, geht es dem europäischen verband nun darum, die behandlungsweisen im einzelnen einen größeren öffentlichkeit darzustellen. dazu ist ein erster band erschienen, in dem auch 3 beispiele aus meiner praxis aufgenommen worden sind: bernhard schlage (2018), 3 case studies about body psychotherapy; in: courtney young (editor); the body psychotherapy case studys; Body Psychotherapy Publications, 60 Earlston Road, Stow, Scottish Borders, Scotland UK, TD1 2QT pp. 89 – 114

Abstract

This case study shows how elements of deep tissue work from Body Psychotherapy allow the release of post-traumatic stress tension in the upper chest. It introduces the so-called ‘affect cycle’ and shows how the complete understanding of this model offers a therapeutic framework for the use of different Body Psychotherapy techniques, especially during deep tissue work in the body. In this way, the therapist can help the client to achieve the release of traumatic reactions in ways not usually open to discussion therapy.

A Body Psychotherapie Case Study

Introduction

While attending a regular session in a type of talking therapy, this client became aware that she was feeling a lack of emotional freedom in her body: she thought that this might be caused by some post-traumatic stress, or chronic tension in her torso (upper body).

Case Presentation

The client was 36 years old, married, and the mother of 2 children. The relationship with her husband had been dominated by negative communication patterns. In her work, she was also searching for a new professional perspective. She had been participating in a training program entitled: “Dreaming-up Processes” about shamanic dream-work (Schlage, 2010) when some traumatic memories came into her consciousness. Then, in the context of another (different) therapy session, she had remembered situations of sexual abuse in her childhood; and she realised that she was still holding on to a number of bodily tensions originating from that abuse.

At the beginning of the course of Body Psychotherapy sessions, in the initial ‘adult attachment interview’ (Brisch, 1999; Bowlby & Fry, 1953), she ‘presented’ her non-verbal behaviour as evoked shyness, i.e. her face downcast, looking at the floor when entering the therapy room. She had also displayed the typical mannerisms of a person with an “oral” character structure (Johnson, 1985; Keleman, 1983), with a depressed or collapsed ‘hole’ in her upper chest around the sternum / the area of the heart, and the (so-called) „angels-wings“ showing in the back, caused by the protruding proximal parts of the shoulder blades. Her breathing pattern had been focused on the exhalation part of the breathing cycle, so she tended to feel as if she had lost all her energy, and she said that she did not really feel properly ‘grounded’. Her unconscious movements were small, sometimes seeming centred, though the force of the movements was weak, and their direction did not give any clear orientation, neither for those she was in contact with, nor for herself. Some of her feelings were predominant, especially her feelings of anxiety and sadness, but ultimately her ‘affect cycle’ was not very strong; it lacked energy and petered out, and she did not seem to experience any emotional climax or release, and thus she gave the impression that she had tried, rather ineffectually, to evoke a reaction in people that she normally related to, than to fulfil any full release of her emotions. (Erken, Painter & Schlage, 2012)

Diagnosis

If a psychiatric diagnosis were to be considered relevant, it might be something like: “Asthenic, inadequate or passive personality disorder or neurosis; ICD-10: F60.7” 35; or possibly “F.43.1 Post-traumatic stress disorder”.

Management and Outcome

This client had a total of 42 Body Psychotherapy sessions over a period of 3 years. She had come into contact with me because she participated in a training session (of mine) in shamanic dream-work. Whilst working with her dreams, several memories from her childhood came up, which, at first, we handled with some ‘dream-work’ techniques, until suspicion arose of sexual abuse actually happening in her early childhood.
From that time onwards, she entered in to Gestalt Therapy with a colleague of mine, and the „tracking of the original scenario“ (Rosenberg, Rand & Asay, 1985) had been done within this setting; in addition, there was also some work on transference had been done in that therapy setting (Greenson, 1967). Yet, after a while, she found that several muscular tensions in her torso were persisting (and these pains seemed to be related to the trauma in her past). She also sensed symptoms typical for trauma, like feeling cold and starting to tremble, especially in emotional situations (Reich, 1967; Levine, 1997). So, she had the desire to utilise some Body Psychotherapy techniques in order to find some greater release from her suffering: thus, she came back into therapy with me.

At the beginning of the Body Psychotherapy work, we had tried to develop a deeper level of trust and contact. Even with her Gestalt therapist – a woman – and now, in contact with me again, her need for safety was primary and thus there had to be a clear contract concerning the obligation to maintain secrecy, and secondly, she emphasised that she also needed safety (very clear boundaries) concerning the contact between her (as a woman and a client) and me (as a male therapist).

We usually started the sessions by talking, and then I often guided the therapeutic dynamic into a form of ‘role play’ that allowed her to express her need for separation and distance: for instance, one ‘role play’ setting was where she had to mark out her ‘personal space’ with a rope on the floor, and then I encouraged her to allow herself to feel different emotions at different places within the marked-out circle. I was interested in what she felt, especially when she was more in the centre, or more at the periphery, and this was accompanied by my questions about what she felt when the therapist (me) came closer to the demarcation of her rope circle, or when the therapist kept more of a distance from her in the ‘safe circle’. This role-playing gave her time to discover that she was able to regulate (moderate) her own feelings, and also to discover the distance that she might need in order to feel ‘safe’ when involved in any interactions, especially with me.

After helping her to learn how to stabilize herself and regulate herself; and having integrated different strategies in order to regulate an appropriate working- distance between us; we went on and tried to explore her reactions to touch in different areas of her body. We began with areas that the client chose for herself, and later on this changed to various other parts of the body, that were chosen by me, her therapist (all within the normal bounds of propriety, of course). We took time to explore her inner reactions to the different types of touch – such as experiencing warmth or coldness, or tension or relaxation; and we would then engage in a dialogue about the quality of touch and her experiences of that touch.

But also, she allowed herself to sense the actual touch itself: does the skin of the therapist’s hand feel separate from her skin; or does it feel like a fusion between both? What was the quality of temperature at the place of touch, and does something from the sensation of the therapist’s hand “flow” into her body, or vice versa: can the tension or pain in this area be felt only by the touch of the therapist’s hand, or by the therapist through his hand? And does this happen by itself, or is the client able to regulate the direction or amount of any sensation? We also ‘tracked’ her reactions (Ogden et al., 2006: pp. 262-264) that she felt in the core of her body, depending on the place of touch: either, closer to the periphery, or on more distant parts of the body, in order to find out the different (or maybe even paradoxical) body reactions, in response to the different types of touch and the different places of touch.

Later on, we practised (for about 5 sessions) some of the various “freeing” or “anti-blocking” techniques used in Body Psychotherapy: making the use of breath, movements and sounds, in order to deepen contact with the chosen body parts (Rothschild, 2000): and in changing her awareness in the area of touch, by focusing her breathing into this area (use of breath); following any small or tiny movements that might then be felt in that area (tracking), and trying to increase or reduce these; giving her expression of movement a wider radius, and more strength, or more speed (use of movement expression); making sounds to support her expression, if needed.  All this detailed work was designed to support her so that she could develop and deepen her trust in her own abilities of self-regulation and self-encouragement (Schoenaker, 2011). She not only practiced these when in contact with (me) the therapist; but also, with some members of her family. These steps prepared the way for the next phase of our work (which took about another 5 sessions).

So, we then focused on some of her deeper muscular tensions: particularly those that she felt in her upper torso. After a period, during which she felt she needed to re-discover her personal boundaries, especially those with regards to the degree of her nakedness that she could tolerate in this area (exposure of her upper chest area; but not including her breasts), we managed to find ways of me being able directly to touch her ribcage.

As described in another article (Schlage, 2016), we were now using fairly deep and strong physical touch, working together with her breathing, and exploring any internal awareness or movements, to help to reactivate the frozen feelings in this part of her body. As Peter Levine describes (1997) the „counter-pulsation“ (which is what he called ‘tension’ in certain areas) has a tendency to increase initially; so, at first, the client found herself with a strong ‘muscular’ resistance towards ‘something’: her inhalation became fixed; her posture defensive; pressing her wrists to the front of her chest; making fists; and sensing an unknown scream in her throat.

Using the techniques that we had used before, she was more and more able to transform this ‘frozen’ gesture into some form of movement, and finally even to try different kinds of voice-work (even screaming) to get relief from tension in this area. This is the so-called “emotional climax” (Erken et al., 2012: p. 209) that we had to approach several times, until she developed some trust in this process. We then could focus similarly on the somatic memories that ran parallel to, or were involved in, this process.

While following this path of contact, movement and sound – probably for the first time in her adult life – the client was able to gradually re-connect with her traumatic memories (those that she had only spoken about in her Gestalt therapy); and connect these with her bodily experience; and, in this way, she found herself experiencing a deep state of relaxation after these sessions. Of course, it was not just one singular session that brought about her ‘liberation’ from these long- established (chronic) tensions. It was a step-by-step-process of her re-connecting with her body, her movements and emotions; of her growing in confidence through these experiences; and occasionally passing through phases of … deep shame, as well as – paradoxically – deep laughter, which emerged several times when repeating this body-oriented process. In the end, she felt much more relaxed, especially in her trunk and upper chest, and her ability to breathe and the capacity for movement in her shoulders had increased significantly. For the subsequent phase of her therapy work (which involved the integration of her new emotional abilities into her family relationships), she decided to return to work with her Gestalt therapist, and so we decided to terminate the Body Psychotherapy part of her therapeutic process.

Discussion

In the beginning, this case study opened up difficult questions about interdisciplinary cooperation with other colleagues. Uexküll & Adler (1990) postulate that this is the optimum way of working with psychosomatic or post- traumatic cases in individual therapy: yet, in reality, it rarely happens. Therefore, there is still some research that needs to be done as to how this collaboration could possibly be managed better, in order to improve this ‘inter-collegial co-operation’ for the benefit of our clients.

Another difficulty that was obvious, was in relation to the different genders of the client and therapist. Body Psychotherapy practice – because of the physical (or even intimate) contact – can present more of a challenge than in most of the talking therapies, since we do not only experience transferential themes in our emotional contact, but we are also going to touch the clients directly, so they will be interacting with us, and we will be in actual contact with them and their fears and needs for safety, and – at the same time – they will also need our support in exploring and, particularly, in regulating the amount and quality of contact. This case study is an example of demonstrating the great importance of giving sufficient time and space for this process, and the actual techniques used are related to those that Greenson (1967) describes.

A third difficulty that this case study presented was the aspect of, or the degree of, traumatization as a result of the early sexual abuse that happened to the client. This difficulty demonstrates how a ‘talking therapy’ can be helpful for clients to become aware of their memories, and of the abuse that they may have experienced. However, with some clients, this is not sufficient for the somatisation to be released, because of the limitations that the traumatic experience has left in their emotional reactions and body awareness. With some clients, like in this case study, there is a need to help them to reduce or release some of the physical and structural limitations, caused by the ‘frozen’ emotional wave in their bodily experience.

Here, some of the special techniques of touch that are employed in (for example) Postural Integration Psychotherapy (Painter, 1987), were used to reconnect the client’s mental life with her physical contact that helps to restore the unity of body, emotion and memories again (Juhan, 1992). These techniques can also put the person back in touch with the suppressed ‘frozen’ fight-or-flight reactions, that would have been triggered by the abuse, but were not able to be acted on: hence some of the ambivalence and aggression also present in her reactions.

In this work, I (as the therapist) was deeply touched by the client’s courage to confront the reality of her childhood sexual abuse (from a close male relative), and also by her will to understand what had really happened: – this was not in order to see herself as a victim of her past, but also to acknowledge that, in fact, she is a survivor, and that she had re-discovered her natural or healthy strengths and resources, for instance, in her healing (shamanic) practice, and also in her new professional orientation as a volunteer in the hospice movement, caring for people on their pathway towards death (Papadopulos, 2007).

In this case, thankfully, it was possible for the client to confront her traumatic experience, even though this meant a lot of hard work. But, the question comes up: does “healing the trauma” mean: either removing the symptoms of trauma; or deleting traumatic experiences from the memories of the victims? Actually, there are many other ways of opening up insights that can be used by a client, so that the traumatic experience begins to hold some new possibilities to develop self- authorization and repair self-esteem.

But, there seems little we can do if a client does not have enough personal strength; or if the memories cannot become clear enough; or if they cannot be accessed because of massive repression; or if the former perpetrators are still living together with the client (which is often a problem with sexual abuse in the marriage).

It is therefore helpful to keep in mind that all unconscious memories have a tendency to become re-experienced, or to be re-lived in the transference situation, during any form of therapeutic work. This has been very well-established in psychoanalytic settings (Stern, 1986), and it is also clear for many types of Body Psychotherapy work (see: Levine, 1997; Rothschild, 2000; Ogden et al., 2006). The sensorial basis of this type of embodied transference phenomenon has been clearly established in ‘mirror neurone’ research (Rizzolati, et al., 1996).

However, in daily Body Psychotherapy practice, it appears like something a miracle, that happens again and again to the therapist during their work, to feel (or resonate to) sensations in his/her body that are related to the sub-conscious processes happening within the client’s body. The therapist then just has to decide when it is the right moment (and if it is appropriate) to mention their own sense of awareness to the client.

Summary

In this particular case study, the client was fully aware of her trauma and abuse before entering into this particular Body Psychotherapy process: therefore, the goal (that she wanted) was to make her more somatically aware of how she ‘stored’ the symptoms of her trauma, and how to help her to reduce the tensions in her torso, without triggering her defence mechanisms. Pat Ogden (2006) talks about staying well within the client’s “comfort zone” or “window of tolerance”, and the delicate preliminary work with her boundaries and the different experiences of touch demonstrated something of this approach. It was obviously very important for her to re-establish a sense of control; and it would have been very different (and it might have been a bit easier) with a female therapist, but the therapeutic relationship had already been started through the shamanic training work and the client chose to continue with this: the therapy setting had become a relatively ‘safe’ place, where these memories could now emerge.

 

der klang des gehens

über das körperlesen und andere merkwürdigkeiten eines psychotherapeuten; überarbeitete version meines artikels vom februar 2018 erscheint im verbandsmagazin der DGAM, ausgabe: 28/oktober 2018

berührung und affektregulation

traumatherapeutische aspekte körperorientierter psychotherapie am beispiel der arbeit mit der methode „posturale integration“.

auf der basis neuer forschungsergebnisse aus dem gebiet der neurowissenschaften beschreibt dieser artikel, wie berührung verschiedene bereiche des gehirns über nervenrezeptoren beeinflusst und wie verschiedene qualitäten von berührung klientInnen in einer besseren affektregulation unterstützen.
* artikel: berührung und affektregulation (pdf)

die kraft der ahnInnen

fachartikel über ein interview mit der österreichischen autorin dr. dagmar weidinger über neueste entwicklungen in der familienforschung; in: welt der frau, ausgabe 12/2017; linz/österreich 2017; s.46-53

der hund des nachbarn

oder von schamvollen wechselfällen im heiligen land des altai; überarbeitete version eines artikels aus 2007. erscheint im verbandsmagazin der DGAM, ausgabe 26.

touch and affectregulation

skills and tools for body oriented psychotherapy in trauma therapeutic context, particularly in relation to methods of postural integration: n the basis of new neuro physiological research this article explores how touch influences different areas of our brain via nerve receptors, and how different techniques of touch support a client’s need for affect regulation.
* article: touch and affectregulation

about a good end

eine überarbeitete version des artikels: ‚vom guten ende‘ – über die abschlussphase von körperpsychotherapien und warum diese in der literatur sowenig erwähnung findet; englischsprachige ausgabe des IBPJ, Volume 16, Number 1, Spring 2017 pp 16 – 27.
* article: about a good end (pdf)

leben in der traumhütte

buchcover «leben in der traumhütte»

das buch „leben in der traumhütte – schamanische traumarbeit zwischen wunscherfüllung und spionagetätigkeit“ erscheint in der 2. auflage dieses buches (ISBN:978-3-00-030581); es ist ein manuskript zu ergebnissen einer über sieben jahre währenden studie über schamanische traumarbeit; mit einem vorwort des bekannten meta-schamanismus-experten carlo zumstein.
dieses buch kann online im buchshop bestellt werden.

von phöniziern zu smartphöniken

wie formen des schreibens unseren umgang miteinander verändern. eine überarbeitete version des artikels aus 8/2015 erscheint im verbandsmagazin der DGAM; ausgabe 23; oktober 2016

loire radweg

mitwirkung bei der veröffentlichung des radwanderführers von bikeline zum loire radwanderweg

eintauchen in die unendlichkeit, ein handbuch für dunkelretreats

irgend etwas fehlt. wir wissen es schon lange. und immer mehr menschen der welt spüren es als unbehagen. bei manchen wird daraus depression, bei anderen eine diffuse suche, auch sucht genannt. aber es fehlt weiter.

die sogenannten schwarzen löcher da draußen im universum sind gar nichts – verglichen mit den löchern des unbewussten, die sich in uns befinden. wir wollen immer im außen lernen, durch das erforschen von wissen anderer menschen, aber es gibt ein himmelreich in uns: tief drinnen in dem, was andere unser unbewusstes genannt haben, ruht ein schatz. manche von uns befürchten die sprichwörtliche „büchse der pandora“ an diesem ort.

der autor dieses buches lädt ein, uns diesem nichts in uns vertrauensvoll zu zuwenden und zu entdecken, wie unser leben da draußen in der welt behutsam von etwas in uns gelenkt wird. von etwas, das wir vergessen haben zu erkunden und auf das wir uns mit sicherheit verlassen können. wie diese kehrtwende gelingen kann, wird in diesem staunenswerten buch beschrieben.
* vorwort von carlo zumstein (pdf)
* leseprobe: eintauchen in die dunkelheit (pdf)

dieses buch kann online im buchshop bestellt werden.

körpertherapie in hannover

postkarte zum thema körpertherapie: posturale integration als eine form ganzheitlicher körpertherapie – eine kooperation mit kolleginnen in hannover.

einfach nackt sein

überarbeitete version des artikels „einfach nackt sein“ aus der serie „schlangenkräfte in der ägeis“ von 2007 erschient im verbandmagazin der DGAM, ausgabe 21, august 2015.

versunken im klang

überarbeitete version des artikels „versunken im klang“ aus der serie „schlangenkräfte in der ägeis“ von 2007 erschient im verbandmagazin der DGAM, ausgabe 20; januar 2015.

asiatisches herzklopfen

überarbeteitete version der artikels „asiatisches herzklopfen“ aus der serie „das weisse land der seele“ von 2006 erschienen im verbandmagazin der DGAM, ausgabe 19, sommer 2014.

leserbrief in der zeitschrift „radwelt“

ein artikel zum thema: unterschiede in der kindlichen wahrnehmung auf fahrrad-kindersitzen hinter den eltern und deren rucksack oder vorne am rahmen, mit blick zwischen den schützenden armen der eltern entlang der wegstrecke.

schamanische cartoons aus der ahnenserie

teebeutelkarte2012

kunstpostkarte tea bag heys – schamanische cartoons aus der ahnenserie.
herausgabe einer cartoonserie: schamanische figuren aus teebeuteln / tea heys

transformation of the self – jack painter

buchcover «transformation of the self with bodymind integration»

ein sammelband über jack painter und die methode der posturalen integration – body mind integration. gemeinsam mit autoren aus neun verschiedenen nationen erscheint ein sonderband zur körperpsychotherapeutischen arbeit in der tradition von jack painter: the transformation of the self with bodymind integration: editors: rita erken und bernhard schlage.

der englischsprachige sammelband enthält neben den beiträgen von raffaele cascone (I), anton adam eckert (D), rita erken (D), dirk marivoet (B), niall o’siochain (IRL / D), carmine piroli (I), bernhard schlage (D), günter schwiefert (AU), rosa maría sevilla padrón (MEX), massimo soldati (I), claude vaux (F), beverly wilkinson (ZA) und silke ziehl (GB / D) auch originalbeiträge vom gründer der posturalen integration, jack painter.

das buch ist ab sofort erhältlich und kann über den büroservice von ursula edworthy bestellt werden (für 25 euro plus versand). kontakt: info@buero-service-edworthy.de.

die folgende leseprobe stellt die autoren aus verschiedenen zweigen der körperorientierten psychotherapie (engl: bodymind integration) wie postural Integration, energetic integration, psychotherapeutic postural integration vor:
* leseprobe: transformation of the self (pdf)

dieses buch kann online im buchshop bestellt werden.

the pleasure of touching

the article is about the regulation within the cell – a deeper understanding for methods in bodypsychotherapy: about the deeper knowledge and understanding of the basic structure of fascia and the consequentially implications for the appropriate handling and methods used in bodypsychotherapy. (= translation of the german article „die Lust an der Berührung“ published in spring 2012).
* article: pleasure of touching (pdf)

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